Mein erster Pilgerweg nach Metz!

Eins muss ich mal vorab sagen… Normalerweise bin ich keine Frühaufsteherin und habe Probleme, um diese Zeit aufzustehen…

Heute Morgen um 6 Uhr ging es los – wegen der Hitze haben wir entschieden früh zu starten.

Im Dezember, als ich an Weihnachten in der Kathedrale von Metz war, kam mir die Idee. Dort lag ein Flyer über den Jakobsweg aus. Bei einem Spaziergang um den Ökosee fragte ich einfach meine Freundin Anne, ob sie mitkommen möchte. Die Antwort war mir schon klar… Also war der Plan festgelegt, nur das Datum fehlte noch. Irgendwann Ende Mai war es dann soweit und wir hatten uns für den Start am 13. August entschieden. Da es an diesem Tag und die ganze Zeit regnete und kalt war, haben wir uns gesagt, dass es diesen Sommer wohl nicht mehr warm wird. Und wenn es also mal 21 Grad hat und kein Regen fällt, ist das doch perfekt für unsere Tour. An 33 Grad und an diese Hitze haben wir nicht gedacht.

Also starte ich ein neues Experiment: Wir brechen um 6 Uhr auf, damit wir bis mittags unser Ziel erreichen können…

Etappenziel: Niedaltdorf, Tag 1

Es ist wirklich schön, so früh am Morgen loszulaufen. Normalerweise gehe ich abends laufen, um den Tag hinter mir zu lassen und zur Ruhe zu kommen. Aber der Morgen hat definitiv seinen Reiz. Es ist einfach wunderschön, in den Tag hineinzulaufen, wenn alles noch ruhig und frisch ist. Ich bin begeistert.

Anne und ich trafen uns an der Saar und auf dem Weg zum Treffpunkt am Ökosee hatte ich eine Begegnung mit einem Reh. Vielleicht hat es sich gewundert, was ich dort mache… Es stand da und beobachtete mich.

Wir hatten heute großartige Gespräche und die Zeit verging wie im Flug – die ganze Tour war kurzweilig. In Siersburg fühlte es sich an, als wäre ich weit weg von zu Hause. Ich begann mich zu entspannen und fand immer mehr zu mir selbst. Wir saßen lange in einem Café – da ich einfach etwas Koffein brauchte. Ich hätte auch sitzen bleiben können und die Leute dort beobachten.

Wie oft, wenn ich im Süden bin, sage ich ach schau mal eine Dorfkneipe und die Leute, sie kommen stehen an der Theke, reden etwas miteinander und trinken ihren Espresso am morgen und dann geht es weiter an die Arbeit …. ja auch wir haben es – genau das gibt es auch bei uns.

 

Nach unserer Pause ließ Anne mir die Wahl, ob wir weiter durch den Wald gehen oder über die Straße. Ich glaube, Anne wird mich das nicht mehr fragen… Wir haben zwar den Weg durch den Wald gefunden, aber anstatt geplanten 13 km zu laufen, waren es dann plötzlich 17,5 km. Aber das kann passieren. Es geht ja darum, seinen eigenen Weg zu finden und manchmal führt dieser auch über einen kleinen Umweg, der jedoch wunderschön sein kann. Ruhe, wunderbare Bäume und von schöner Natur umgeben.

Wir gingen weiter über Hemmersdorf zur Wackenmühle und dann nach Niedaltdorf. Dort angekommen waren wir erleichtert, denn die Hitze wurde gegen Ende unerträglich.

Ein Gefühl der Dankbarkeit und Ergriffenheit überkam mich, als ich realisierte, dass meine erste Etappe meiner Pilgerreise nach Metz erfolgreich gemeistert war.

Heute übernachten wir zu Hause – mit all seinen Vorteilen. Ich habe bereits meinen Rucksack für morgen umgepackt.

 

Wir sind mit dem Schienenersatzverkehr zurück nach Dillingen gefahren und der Busfahrer schaute uns neugierig an. Als wir ihm alles erzählten, musste er lachen und meinte, dass er uns bereits an der Straße nach Hemmersdorf hat entlanglaufen sehen. Auch bei uns gibt es nette und entspannte Busfahrer.

Alles in allem fühlte es sich an, als wäre ich nicht mehr im Saarland gewesen – man muss nicht immer in die Ferne schweifen. Es war eine ganz andere Erfahrung und ich muss sagen, es ist schön bei uns zu sein.

Nun ruhe ich mich weiter aus und kümmere mich um meine Beine, damit ich morgen wieder fit bin für neue Abenteuer!

P.S. es war uns ganz wichtig, dass wir von zu Hause aus starten. Es ist besonders.