Ein Törn unter einem anderen Stern - daher muss ich zunächst etwas weiter ausholen und vorab erzählen.

Ich habe lange darüber nachgedacht, wie ich mit dem Blog weitermachen soll. Ursprünglich begann ich den Blog, um über mein Leben als Digitaler Nomade und meine Hamsterradausstiegs-Pausen zu schreiben.

Mir wurde bewusst, dass ich seit Porto 2023 nichts mehr über unsere Homeoffice-Möglichkeiten in Europa und über meine Aktivitäten geschrieben habe. 2023 war ein besonderes Jahr – es war so schön, Freunde zu haben, mit denen man arbeiten und gemeinsam Zeit verbringen kann. Jeder macht sein Ding tagsüber und abends treffen wir uns im Pub, zum Essen oder für einen Ausflug ans Meer…

Gestern sind Vecchio und ich nach langer Zeit wieder zusammen spazieren gegangen – endlich wieder. Dabei haben wir uns unterhalten und er meinte: „Weißt du noch letztes Jahr, wir waren nur unterwegs und auf  vielen Reisen.“ Ja, ich bin wirklich dankbar für jede Reise, die ich letztes Jahr mit Vecchio und unseren Freunden gemacht habe.

Gestern wurde mir klar, dass ich weiterschreiben sollte. Über alles, worüber ich erzählen möchte. Ich dachte daran, mit dem Segeltörn anzufangen – denn er war sehr bedeutend. An dem Tag, an dem wir nach Lefkada wollten, erhielt ich mehr oder weniger meine Diagnose – ich fuhr trotz der Diagnose los – alles war mit meinem Arzt abgesprochen. Ich suchte an diesem Tag ein Krankenhaus aus, in dem ich mich für eine Operation wohl fühlte, packte meine Segeltasche und nahm mir eine Woche zum Segeln und Kraft tanken. Im Nachhinein wurde ich darauf angesprochen, wie ich das geschafft habe. Nun ja – wie ihr alle wisst, ist Segeln für mich meine Stille, meine Ruhe, mein Krafttanken – allein wenn ich in die Marina komme, klickt es und ich befinde mich in einer anderen Welt. Tatsächlich habe ich das bis auf den letzten Abend und den Rückflug gemeistert.

Als wir den Törn im November 2022 planten, machte ich mir mehr Gedanken um meine Eltern. Was ist, wenn einer von ihnen wieder krank wird und ich nicht mit kann? An mich selbst hatte ich ehrlich gesagt nicht gedacht. Nun ja, also ging es von Stuttgart aus um die unmöglichste Uhrzeit morgens um 6 Uhr nach Lefkas.

Dort wartete unser Skipper Frank auf uns. Frank ist mir sehr wichtig, nicht nur weil er der erste Skipper war, der mich durch die SBF See Prüfung gebracht hatte 🙂 .

Lefkada ist eine griechische Insel im Ionischen Meer, die über einen Damm mit dem Festland verbunden ist. Tolle Buchten, Strände, steile Klippen und türkisfarbenes Wasser. Ich fühlte mich sofort angekommen – und binnen Minuten verspürte ich mein Heimweh nach Griechenland. Für mich ist Griechenland Natur pur und mystisch.

Unser Segelboot war neu und in einem Top-Zustand. Schon etwas Luxus… Nach unserer Ankunft machten wir uns sofort auf den Weg zum Markt, um einzukaufen, und bereiteten alles vor, bevor wir am Nachmittag ablegten. Früher war ich nie ein Fan von Buchten und Ankerplätzen, aber die Buchten, in denen wir während dieser Woche ankerten, waren ein Traum. Eine davon hatte sogar eine fantastische Bar mit Blick auf unser Boot – dank des Dingis war es kein Problem, an diesen wunderschönen Strand zu gelangen. Auf dem Rückweg nach Lefkas landeten wir „zufällig“ wieder genau bei den leckeren Cocktails. 

Die andere Bucht hatte eine Taverne direkt am Ankerplatz – nun ja, eher eine Imbissbude mit saarländischem Flair. Im Laufe der Jahre wurde die Imbissbude immer weiter ausgebaut und beherbergte schließlich auch eine Taverne – direkt neben dem Friedhof gelegen, was in Deutschland eher ungewöhnlich wäre. Und das WC – darüber muss ich wirklich sprechen – befand sich unter freiem Himmel. Das war wirklich ein Erlebnis…

 

Ich habe die Zeit mit der Crew und der Gemeinschaft sehr genossen – die Gespräche, Inspirationen und vor allem die Tatsache, dass jeder das tun konnte, was ihm guttat. Alles in allem war es eine sehr angenehme Erfahrung. 

Frank fragte uns im Voraus, insbesondere die beiden Mädels, ob wir Interesse an Segelunterricht hätten – natürlich wollten wir das auf jeden Fall. Es hat uns riesigen Spaß gemacht und ich habe dabei viel Neues gelernt. Ich hoffe, dass ich mir dieses Wissen bis zum nächsten Segeltörn merken kann und nicht wieder alles vergesse. Das ist eben das Risiko, wenn man nur einmal im Jahr segeln geht – die Praxis fehlt einfach. Vielleicht ändert sich ja in Zukunft etwas daran. 

Wir brachten Frank fast zur Verzweiflung mit den Begriffen Rechts und Links sowie dem Umschalten zwischen Backbord und Steuerbord – irgendwann wurde klar und wir sagten nur noch: „Ich meinte das andere Steuerbord.“ Nachdem wir Abends geankert hatten, konnten wir sogar noch schwimmen gehen, was ich zuvor nicht für möglich gehalten hatte. Wir hatten auch ein SUP dabei – es war schon in einer offenen Bucht ein kleiner Unterschied zum Luxemburger Badesee…

Nun, ich bin froh, dass ich an dem Törn teilnehmen konnte und dass ich gerade darüber geschrieben habe. Vielleicht bin ich momentan etwas melancholisch. Der Törn war besonders für mich … danke an die Crew für das Auffangen und Mut machen. Ich freue mich darauf, euch bald wiederzusehen.

Und zum Schluss noch unsere legendäre saarländische Flagge, die immer dabei sein muss. Das Lustige daran ist, dass Vecchio und Frank, ohne sich zu kennen, immer die saarländische Flagge an Bord hatten – ich sage nur eins: „Was für eine Flagge ist das?“ Die Auflösung dieses Witzes kommt in einer weiteren Folge 😉