... was bedeutet das für mich?
Es gibt viele Aspekte zu berücksichtigen, darunter Heilung und Gesundheit, die Bewältigung von Erschöpfung, das Setzen persönlicher Grenzen sowie die Akzeptanz von schwierigen Situationen. Es geht auch um Vertrauen in mich selbst, darum, mir etwas zuzutrauen und loszulassen – was darf ich hinter mir lassen und was benötige ich für meine Zukunft?
In den letzten zwei Wochen habe ich mich intensiv mit genau diesen Themen auseinandergesetzt. Tatsächlich beschäftige ich mich schon seit längerer Zeit damit. Momentan spüre ich jedoch eine Leichtigkeit in mir; vieles fühlt sich nicht mehr so schwer an. Ich erlaube es mir nun, ein klares Nein auszusprechen. Ich warte nicht länger darauf, dass jemand von außen bemerkt, dass ich etwas nicht möchte – ich äußere es offen.
Ich frage mich zurzeit, warum ich mir selbst solche Grenzen setzen sollte und wozu all diese Zweifel eigentlich gut sind. Das erfordert auch ein großes Maß an Vertrauen in mich selbst und in das Leben. Als Steinbock geboren, scheine ich über viel mentale Kraft und Stärke zu verfügen. Zudem steht meine Geburtstrune für Tapferkeit – ein Begriff, mit dem ich lange wenig anfangen konnte.
Immer wieder, unabhängig davon, wo ich in verschiedenen Therapien wie Körperarbeit, Familienstellen oder Gesprächstherapien bin, stoße ich auf das Thema „Erschöpfung“. Ich wollte das nicht hören; für mich war es gleichbedeutend mit Kraftlosigkeit und Schwäche – und das schon lange vor meiner zweiten großen Operation und der Chemotherapie. Leider hat sich die Situation dadurch nur verschärft.
Ich habe einen starken Willen, den ich anscheinend von meiner Mutter geerbt habe. Dieser ist zwar auf der einen Seite eine wertvolle Eigenschaft, doch an manchen Stellen sollte man mit ihm vorsichtig umgehen.
Ein starker Wille ist zweifellos von Vorteil, doch es ist entscheidend, ihn an den richtigen Stellen einzusetzen. Es gibt Aspekte, Situationen und Lebensphasen, die es zu akzeptieren gilt. Durch diese Akzeptanz kann ich mit meinem starken Willen einen geeigneten Weg finden, um glücklich zu sein und mein Wohlbefinden zu fördern.
… zurück zum Thema Erschöpfung. Im November zog ich mich noch stärker aus allem zurück. Ich lernte, auf meinen Körper zu hören und das zu tun, was mir guttat. Diese Erkenntnisse waren für mich von großer Bedeutung: Ich entfernte mich zunehmend von dem Gefühl des „Müssens“ und näherte mich immer mehr meiner Intuition. Vertrauen spielt hierbei eine zentrale Rolle; es verleiht mir Sicherheit. Durch Meditationen habe ich mir persönliche Schutzorte erschaffen und gelernt, wie ich mich selbst unterstützen und den Überblick behalten kann.
Zunächst dachte ich, ich müsse noch mehr Ruhe finden und schlafen, da ich ja erschöpft war. Das funktionierte auch teilweise gut. Doch dann trat eine andere Phase ein: Ich konnte nachts nicht mehr richtig schlafen und wachte früh auf. Der Tod meiner Mutter verstärkte diese Situation. Infolgedessen schonte ich mich noch mehr und trieb weniger Sport.
Was ich jetzt gelernt habe, ist die Erkenntnis, dass meine Erschöpfung eine Folge des Tumors und der Therapie ist. Um damit umzugehen, hilft es tatsächlich, langsam mit Bewegung zu beginnen – sei es durch Cardio- oder Ausdauertraining oder durch gezielte Übungen in der Muckibude sowie auch Wirbelsäulengymnastik oder Pilates. Mukelaufbau spielt ebenso eine wichtige Rolle, um aus der Erschöpfung zu kommen. Auch Qi Gong und Yoga sind wertvolle Ergänzungen. Zudem habe ich den Mittagsschlaf aufgegeben; ich gönne mir eine Mittagspause, zwinge mich jedoch nicht, schlafen zu müssen. Wenn ich einschlafe: okay. Aber nicht mehr der Druck des „Du musst jetzt schlafen.“
Ich fühle mich in der Tat besser und kann nun sieben bis acht Stunden schlafen – auch wenn das nicht immer ohne Unterbrechungen geschieht, so bleibt das nächtliche Gedankenkino aus. Ein echter Fortschritt! In den letzten Tagen wurde mir ein weiterer Aspekt meiner Erschöpfung bewusst: Ich habe oft zuerst an andere gedacht und dann an mich selbst, wodurch für Letzteres keine Kraft mehr blieb.
Sich selbstpriorisieren – was bedeutet das eigentlich? Auch durch Worte kann ich Energie verlieren. Sogar die Art und Weise, wie ich kommuniziere, hat Auswirkungen auf meine Energielevel. Gestern hatte ich eine wunderbare Erfahrung; ich verspüre nun keine Angst mehr davor, die „Klingelknöpfe“ – wie ich meine Triggerpunkte nenne – zu erkennen und so zu handeln, wie es für mich passend ist. Mit einer aufgerichteten Körperhaltung kann man viel selbstbewusster kommunizieren.
Ich spüre eine völlig neue Körperspannung und das Bewusstsein, dass mein Körper über eine beeindruckende Muskelkraft verfügt, schenkt mir tiefes inneres Wohlbefinden und Stärke. Plötzlich wird mir meine Energie und mein Tagesrhythmus ungemein wichtig, und ich kann „Nein“ sagen, ohne dabei Schwierigkeiten zu empfinden. Es fällt mir leicht, nicht auf alles zu reagieren und die Sorgen anderer einfach bei ihnen zu belassen. Dadurch entsteht Raum für mich selbst, in dem ich meine Bedürfnisse in den Fokus rücken und mich erholen kann.
Ich spüre eine tiefe innere Kraft, ein strahlendes Lebenslicht, das mir zuflüstert, dass in mir noch so viel mehr steckt. Dieses Licht darf leuchten, glitzern und sich immer weiter entfalten. Es ist Heilung für mich.
Nun ist Zeit für einen Neuanfang! …für „Klar zur Wende⛵️✨
Gestern Morgen überkam mich das Gefühl der Enge in meinen vier Wänden. Ich sehnte mich nach einem Cappuccino in einem gemütlichen Café, wo ich in Ruhe meine Gedanken sortieren und niederschreiben könnte. Es sind viele Ideen, die dringend auf Papier gebracht werden müssen. Nach kurzem Zögern folgte ich einfach meinem Bauchgefühl. Ich zog mich hübsch und farbenfroh an, schlüpfte aus meinen Leggings und machte mich auf den Weg.
Am Empfang traf ich eine Bekannte, mit der ich bereits einige Male kurz gesprochen hatte. Sie fragte, ob sie mich begleiten dürfe. „Ja, gerne“, antwortete ich. Plötzlich fiel mir ein, dass ich doch… ja, es war genau richtig, denn wir begannen über die Themen zu sprechen, die mir am Herzen lagen. Wir diskutierten genau das, was ich mit „Meisje on Tour“ anbieten möchte, und es fühlte sich wie eine wertvolle Inspiration an.
In den letzten Tagen hatte ich ähnliche Gespräche bereits mehrfach geführt. Wir alle sitzen im gleichen Boot und stehen vor ähnlichen neuen Herausforderungen.
„Klar zur Wende“ bedeutet für mich, Altes loszulassen, das ich nicht länger brauche, den Weg zur Heilung zu beschreiten und endlich meine Erfüllung zu verwirklichen. Ich werde Segel-Retreats für Frauen mit der Diagnose Krebs am Lago Maggiore anbieten. Auch die MV Onliners wird weiterhin Bestand haben, und ich habe meine Position in der Firma gefunden. Es war ein langer Weg; 25 Jahre hat es gedauert, bis ich erkannte, dass ich die Führungskraft, die Projektleiterin und die Motivatorin bin. Was bedeutet „erkennen“ in diesem Zusammenhang? Im tiefsten Inneren wusste ich es immer, doch es fehlte mir der Mut, den entscheidenden Schritt zu wagen und meine Vision in die Tat umzusetzen. Doch jetzt bin ich bereit dazu.
Über Meisje on Tour werde ich bald auf der neuen Website umfassend berichten.