Gestern habe ich meine Gedanken über meinen Unruhegeist geteilt und mich gefragt, was ich als Nächstes schreiben soll. Die Geschichten meiner Touren aus dem Jahr 2023 stehen noch aus – eine ist bereits online, die andere begonnen. Es gibt noch viel mehr zu erzählen. 

Heute Morgen sitze ich in meinem Schaukelstuhl, schaue nach draußen ins Graue und unterbreche kurz meine übliche Morgenroutine. Normalerweise meditiere ich jeden Morgen nach dem Frühstück, aber heute drängte mich ein Gefühl dazu, endlich die letzten Seiten des Buches “Mit 50 Euro um die Welt” zu lesen. Gesagt, getan… danach las ich meine E-Mails und wurde von einer besonders inspiriert, diese Gedanken niederzuschreiben.

Ich hatte von meinem Unruhegeist gesprochen. Nun glaube ich, dass er gestern einen Namen bekommen hat – es scheint, als wäre es mein innerer Kritiker, der Zweifel in mir hervorruft. Die E-Mail, die mich so berührt hat, sagte: “Diese Krankheit ist schlimm. Es sieht fast so aus, als hätte etwas in Ihnen nur darauf gewartet, diesen Anstoß zu bekommen. Offensichtlich ist in Ihnen viel Bereitschaft vorhanden, sich zu verändern.”

Genieße das Leben...

Ja, in mir regt sich etwas – es ist das Zulassen von Gefühlen, die sehr schmerzhaft sein können. Der Schmerz geht und das Neue darf kommen. Dadurch kommt eine innere Leichtigkeit – die sehr entspannend sein kann.

Rückblickend betrachtet war dieses ständige Hamsterrad, die Unruhe und das Weglaufen kein erfülltes Leben.

Kürzlich sagte mir eine Ärztin, dass ich leben und das Leben genießen soll, denn das macht gesund. Doch was bedeutet es wirklich zu leben und das Leben zu genießen? Diese Frage muss jeder für sich selbst beantworten, da es individuell ist. Für mich bestand das Leben immer darin, aktiv zu sein, unterwegs zu sein, Erfolg zu haben und viele Menschen zu treffen. Alles andere schien mir langweilig und unlässig (wie ich früher immer sagte) und überhaupt…

Zunächst war ich gezwungenermaßen zur Ruhe gekommen. Mittlerweile hat sich jedoch alles verändert. Ich freue mich darüber – ich wünsche es mir schon seit mindestens 20 Jahren. Es ist nicht nur die Ruhe, sondern auch die Stille und die Zeit für mich selbst.

An all meine Freunde und Familie: Ich vermisse euch und freue mich auf Mitte April, wenn ich wieder bereit bin für persönliche Treffen. In der Zwischenzeit freue ich mich über Nachrichten, Videoanrufe, Anrufe, Post und E-Mails – alles, um in Kontakt zu bleiben.

Ich bin ein geselliger Mensch und brauche den Kontakt zu anderen. Gleichzeitig benötige ich aber auch diese Ruhepausen. 

Was ist das Leben...?

Als ich für mich herausgefunden hatte, dass dieses hektische Treiben nicht alles sein kann, habe ich mich gefragt: Was ist es nun?

Für mich ist das Leben all das, was mir Freude bereitet, guttut und Erfüllung schenkt. Das Leben ist ernsthaft – es besteht nicht nur aus Spaß und Party. Man sollte das Leben ernst nehmen und dankbar dafür sein, dass man hier sein darf und für das was man hat.

Eine Freundin sagte mir einmal: Freude und Lachen sind ein Teil des Lebens, dazu gehört immer Ernsthaftigkeit und Dankbarkeit. Lange Zeit habe ich das nicht verstanden. Doch in den letzten Tagen wird mir innerlich klar, was damit gemeint ist.

Es ist Zeit, Altes loszulassen. Es ist vorbei und hat uns geprägt, es darf gehen. Die Erfahrung bleibt und schenkt uns auch Stärke.

Es bedeutet Vertrauen und Hingabe. Hingabe ist Vertrauen, dass alles geschieht, wie es geschehen soll.

Es ist Zeit für sich selbst, sich selbst zu verzeihen und seinen Eltern zu verzeihen.

Es ist Zeit mit dem Partner zu verbringen. 

Es erfordert Mut, nein zu sagen zu Dingen, die man nicht möchte – Nein sagen ohne den anderen zu verletzen.

Verständnis und Empathie (daran mangelt es mir nicht) um andere Menschen zu verstehen.

Es ist sich mit Freunden zu treffen, zu lachen und zu tanzen, einfach mal Dummzeug reden, wie wir im Saarland sagen.

Es sind Spaziergänge und Wanderungen in der Natur oder Pilgern mit einer Freundin und sei es nur 3 Tage

Es ist Segeln, Wasser, Meer, Seen, Häfen und Hafenstädte.

Es sind Reisen und auch mal Arbeiten im Warmen mit Blick aufs Meer im Süden.

Es sind Partys und schöne Feiern.

Es ist die Arbeit, die einem Selbstwert gibt und Mut macht weiterzumachen sowie Ablenkung bietet.

Es darf auch mal eine Cabrio Tour sein

Und auch mal ein Glas Wein mit tollen Gesprächen

Für mich ist Leben das zu tun, was mir Erfüllung gibt. Es ist Gewahrsein.