Die Nähe zu Frankreich, Luxemburg und Belgien - das ist Freiheit.

Ich weiß ja, wie es sich in Deutschland mitten in OWL leben lässt. Wunderschöne Landschaften, aber es ist nicht meins. Ich brauche das Dreiländereck, wo ich nicht weiß, ob ich mich gerade in Deutschland, Frankreich oder Luxemburg bewege. Irgendwo ein Glas Wein zu trinken und in einem Satz alle drei Sprachen zu nutzen. Das Multikulturelle von Luxemburg – ach ja… vielleicht war auch das der Grund, warum es mir in Perinaldo so gut gefiel. Es war wie bei uns – Frankreich war paar Kilometer von uns entfernt und oft wurden wir gefragt, ob wir uns in französisch oder italienisch unterhalten sollen… bei uns fragt keiner, bei uns wird einfach darauf losgesprochen. Oft kommt da: ach sie sprechen deutsch, kein Problem.

Ich möchte euch heute mit auf eine Reise in die Heimat nehmen. 

Zwei Tage spontan unterwegs, kam ich von Detmold nach Hause und war sehr emotional berührt. Vecchio meinte nur, wir sollten doch nach Perl auf die Kellertag fahren. Tolle Idee! Perl liegt gegenüber von Schengen an der Mosel. Es war so warm an diesem Samstagabend, dass wir noch um 21 Uhr draußen sitzen konnten. Ich liebe Perl – besonders Sehndorf. Ein tolles Dorf mitten in den Weinbergen mit Blick auf die Mosel. An diesem Wochenende wurde ich mir irgendwie erst bewusst, wie recht mein Freund hatte, als er sagte: “Ach du wohnst so schön, so die Nähe zu den Weinbergen.”

Ein Sonntag in Eppenbrunn und Roppeviller

Am Sonntagmorgen ganz früh traffen wir uns mit meinem Onkel und meiner Tante, um die Altschloss-Felsen zu besuchen und zum Mittagessen in Roppeviller / Frankreich. Diese Felsen haben schon lange eine Bedeutung für unsere Familie – das erste Mal waren wir dort vor ungefähr 35 bis 40 Jahren. Ich war damals schon ganz begeistert von diesem Ort und der Wanderung. Mein großer Cousin war damals mit der Klasse zum Wandertag – nicht wie wir, wir waren gefühlt jeden Wandertag in Homburg auf dem Schlossberg oder in Bitche. 

Wir sind den Felsenweg nach Roppeviller gegangen, um dort zu Mittag zu essen. Der Weg ist wunderschön und von der Natur völlig unberührt. So machen wir es immer: Nach dem Essen gehen wir den schnellen Weg “den Helmut Kohl Wanderweg” Richtung Eppenbrunn zum Parkplatz zurück.

Im Café Lorraine trafen wir einige Wanderer von unterwegs, die wir bereits an den Felsen kennengelernt hatten – es wurde wieder quebeet “gebabbelt” – wie man so im Elsass sagt. Das Café ist einfach großartig – ganz so wie es eben in Frankreich ist- als Aperitif gibt es Amer Bier Picon. Das ist der Aperitif, der bei uns in Lothringen sehr beliebt ist und den die Arbeiter früher gerne getrunken haben. Danach kann ich euch sagen: Ich bin kaum noch in der Lage zu gehen … Dann gibt es Cordon-Bleu mit Friten, grünem Salat und meistens das typische Gemüse aus meiner Kindheit. Das Café ist noch genau so, wie es vor 40 Jahren war – einfach alles. In Roppeviller weiß man wieder nicht ob man in Frankreich oder Deutschland ist – es ist irgendwie Niemandsland.

Als ich zum ersten Mal mit Vecchio dort war, war ich überglücklich. Endlich hatte ich einen Ort gefunden, an dem Vecchio noch nie war. So dachte ich – aber auf dem Heimweg hörte ich plötzlich neben mir… ich glaube, ich bin hier schon mal gewesen. Ich bin fast …. ich hätte…. also, ich war nicht mehr so gut gelaunt. Ja, natürlich ist er mit seinem Freund Michel schon einmal dort gewesen. Wie sollte es auch anders sein. Aber den Felsenweg hat er noch nicht gelaufen. Wenigstens etwas… oder… 

Das nächste Wochenende...

Also, ich muss auch mal sagen, dass wir zwischendurch auch arbeiten 🙂

Am Freitag kamen unsere Freunde aus St. Albans – ein wunderschöner Vorort von London. Will und Vecchio haben vor 30 Jahren das ein oder andere Unternehmen ins Saarland gebracht und so ist die Liebe von Will zum Saarland entstanden.

Ich schlug vor, samstags die Traumschleife in kurzer Version in Ahn / Luxemburg zu laufen und bei Bob dem Winzer ein Glas Grauburgunder zu trinken, bevor wir nach Wincheringen auf das Weinberges fahren. Neben dem Altschloss-Felsen ist die Traumschleife in Ahn einer meiner Lieblingsorte hier in der Gegend. Ein kleines, schönes Dorf an der Mosel mit tollen Weinbergen.

 

Also machten wir uns auf den Weg. Lotta – unsere Feel-Good-Managerin war auch bei uns im Urlaub und sie war von meiner Idee begeistert. Normalerweise ist Laufen nicht so ihr Ding, aber am Samstag in den Weinbergen war sie in ihrem Element. Vor Jahren war sie schon einmal dabei, als Bob eine Weinwanderung machte – mit vielen Erklärungen und Informationen und dem einen oder anderen Glas Wein in den Weinbergen. Lotta war irgendwo da draußen in den Weinbergen, als sie – als wäre der Weingeist hinter ihr – den Hügel hinunter und direkt auf Bob zu rannte. Bob erzählte uns etwas über den Boden in Ahn usw., während ich Lotta sah und mir dachte, na ja, sie wird Bob schon sehen …., der Weingeist war ja stärker. Bob hat Lotta nicht kommen sehen und sie ist ihm direkt in die Kniescheiben gelaufen. Okay, mehr brauche ich nicht zu sagen. Glücklicherweise wurde Bob nicht verletzt. Am Samstag sagte er als erstes, als er Lotta sah: “Oh nein, Lotta, nicht du schon wieder.

Wir bekamen dennoch unseren Wein und alle waren sehr nett zu uns. Auch hier, in der Weinstube, ein paar Menschen und Sprachgewirr – Deutsch, Englisch, Französisch, Portugiesisch …

Ich liebe es, international unterwegs zu sein und das hier ist unsere Heimat. Ist das nicht genial – es gibt mir jedesmal ein Gefühl von frei und unabhängig sein und es wird nicht langweilig bei uns.

Das Weinbergfest war nicht so unser Ding, aber wir hatten Hunger. Also beschloss ich, dass ein Abstecher ins Le Chalet in Remerschen genau das Richtige sein würde. Was für eine gute Idee von mir! Ich hatte Halloween komplett ignoriert und als wir ins Chalet kamen, sahen wir, dass alles dekoriert war und es ein Halloween-Menü gab. Dazu sage ich nicht mehr – ich zeige euch einfach nur die Bilder!

Ich lebe in Saar-Lor-Lux und fühle mich hier zu Hause. Ich kann mich nicht auf einen einzigen Ort konzentrieren, sondern sehe die gesamte Region als meine Heimat an. Ich habe endlich etwas “Gehaichnis” gefunden – ein Wort und ein Gefühl, was neu für mich ist.